Mainzer Singakademie
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Bachs Weihnachtsoratorium in St. Stephan
Kolossale Klangfülle, Klänge voller Spiritualität und Euphorie:
Die Mainzer Singakademie samt Orchester brachte das festliche Werk zum Strahlen.
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Mainzer Singakademie sorgt für faszinierende Klangfülle bei Haydns Oratorium „Die Schöpfung“
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Die Exequien von Heinrich Schütz
VOCES CANTANTES: Konzert zur Passionszeit in der Essenheimer Mauritiuskirche
Mainzer Allgemeine Zeitung (21.03.2017)
Von Nicole Weisheit-Zenz
ESSENHEIM - Die Hoffnung auf Auferstehung war deutlich spürbar im beeindruckenden Konzert der "Voces cantantes".
Passend zur Passionszeit erklangen die musikalischen Exequien von Heinrich Schütz, umrahmt von zwei Werken, die
Johann Sebastian Bach erschaffen hat. Zahlreiche Besucher waren der Einladung in die Essenheimer Mauritiuskirche
gefolgt, um am Sonntagabend bei freiem Eintritt eine Stunde Hörgenuss auf hohem Niveau zu erleben.
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Die erste protestantische Gemeinde in Rheinhessen lädt zum Reformationsjubiläum zur Veranstaltungsreihe
"Wort-folgen", gemeinsam geplant mit Vereinen und Privatpersonen ein. Meisterhaft dargeboten wurde das geistliche
musikalische Werk aus dem Jahr 1636 vom Chor mit über 25 Sängerinnen und Sängern unter der Leitung von
Alexander J. Süß, der als Dirigent in Mainz und international aktiv ist. Großer Wert wird auf die individuelle
stimmliche Ausbildung der Mitglieder gelegt, um auch in eigenen Reihen Partien der Solisten übernehmen zu können.
A-cappella-Werke aus fünf Jahrhunderten umfasst das Repertoire der "Voces cantantes", bei deren Auftritt auch
Informationen zu den Stücken und ihrer Entstehungsgeschichte geboten wurden.
Komponiert hatte Schütz die Exequien zu Ehren seines Landesherren Heinrich Posthumus Reuß, anlässlich seines
Todes. Analog zur lutherischen Deutschen Messe stellen sie ein Gegenstück zu den lateinischen Exequien der
katholischen Kirche dar. In der Begräbnismesse wird oft Bezug auf biblische Geschichten genommen, auch Zeilen
aus bekannten Kirchenliedern sind enthalten. Bildhaft beschrieben wird das Werden und Vergehen in der Natur und
im Leben des Menschen, voller Symbolik und mit einer ganzen Bandbreite der Gefühle, ob Furcht oder Freude,
Trauer oder Trost. "Unser Leben währet siebenzig Jahr", heißt es in einem ausdrucksstark interpretierten
Psalmvers, der getragen gesungen wurde. Eindringlich vermittelte der Chor den Wunsch nach Erbarmen, an Gott,
Jesus und Heiligen Geist gerichtet.
Hoffnung auf Frieden und Licht
Mit Orgelbegleitung breitete sich eine erstaunliche Klangfülle vom Alterraum in die Reihen aus, vor allem bei
der Hoffnung auf Frieden und Licht. Das Vertrauen auf Segen könne Angst vertreiben, auch selbst werde man später
"im Grab nicht bleiben": Eine tröstliche Aussicht auf das Ende, wobei der Tod zwar mit zum Leben gehört, doch
nicht das letzte Wort hat.
Als achtstimmige Motette erklang "Herr, wenn ich nur dich habe" von Heinrich Schütz, zudem wurden Choral und
Arie aus "Komm, Jesu, komm" von Johann Sebastian Bach präsentiert. Ein facettenreiches Klangerlebnis bot sich
auch bei Bachs Werk "Singet dem Herrn ein neues Lied", das strahlend und jubilierend wirkte. Gott zu loben mit
Pauken und Harfen war ein markantes Motiv darin, nach dem kraftvollen Halleluja am Ende gab es viel Beifall für
die "Voces cantantes".
Zum nächsten Konzert der "Voces cantantes" (Passionsoratorium "Der Tod Jesu" von Carl Heinrich Graun) wird am
Sonntag, 9. April, ab 18 Uhr in die Kirche St. Stephan Mainz eingeladen.
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Spendenübergabe an die Malteser in Mainz am Dienstag, 7. Februar 2017
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Spendenübergabe der Mainzer Singakademie an die Malteser in Mainz am
Dienstag, 7. Februar 2017, 11 Uhr für die Flüchtlingsarbeit insbesondere mit Kindern und
Jugendlichen in Mainz
"Unsere Konzertbesucher haben sich für die Flüchtlinge in Mainz entschieden." Mit diesem klaren Statement
übergab der Vorsitzende der Mainzer Singakademie, Axel Hoock, einen Scheck an die Malteser in Mainz.
Das Geld soll für die Flüchtlingsarbeit in Mainz genutzt werden – und zwar besonders für Kinder und
Jugendliche.
Das Geld war gesammelt worden im Anschluss an das Adventskonzert der Mainzer Singakademie. "Unsere Besucher
nahmen im Anschluss an das Konzert am traditionellen Umtrunk teil: nicht nur mit dem Erlös durch den
Getränkeverkauf, sondern auch zusätzlich durch Spenden sind sie unserer Bitte gefolgt, über den großen
politischen Ereignissen nicht die kleinen Schritte zur Integration zu vergessen. Um dies vor Ort umzusetzen,
sind die Malteser in Mainz mit Ihren vielfältigen Aktivitäten ein idealer Partner." erklärte Hoock.
Für die Malteser in Mainz sind gerade auch die kleineren Spenden sehr willkommen. Dass sich so viele
Einzelspender gefunden haben und den Betrag von 650 € innerhalb kurzer Zeit zusammengetragen haben, wurde
von Behrouz Asadi von den Maltesern herzlich begrüßt. Die Spende werde für die Kinder- und Jugendarbeit in
der Flüchtlingshilfe genutzt. "Uns geht es in erste Linie um Toleranz und Verständnis für anderen Menschen"
sagt Behrouz Asadi.
Die Mainzer Singakademie unterstützt nun schon im zweiten Jahr die Flüchtlingshilfe in der Landeshauptstadt.
Sie sieht darin einen wichtigen Schwerpunkt ihrer Arbeit, da Musik und Kultur wichtige Aspekte der Integration
von Menschen vor Ort sind.
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Keine Scheu vor großen Gefühlen: Voces Cantantes mit Bachmotetten in Mainzer Chagallkirche St. Stephan
Mainzer Allgemeine Zeitung (08.11.2016)
Von Dietrich Stern
MAINZ - Konzerte in der Stephanskirche sind immer ein zwiespältiges Erlebnis. Der wunderbare Raum mit den
Chagall-Fenstern kann nicht darüber hinweg trösten, dass gerade bei virtuoser, hochkomplexer Barockmusik
viele Details im riesigen Hall der Kirche verschwimmen. Dem Verlust von Details steht die Prachtentfaltung,
der klangliche Glanz positiv gegenüber. Voces Cantantes, der kleinere Chor der Singakademie, füllt den Raum
mit mächtigem Klang.
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Die Chormotetten Johann Sebastian Bachs stellen höchste Anforderungen an jeden Chor. Überschwang, Jubel und
Bewegtheit der Seele sprechen sich hier unmittelbar mit einer Beredsamkeit, die keine Rücksicht auf technische
Einschränkungen nimmt, aus.
Chorleiter Alexander Süß entschied sich für die instrumental begleitete Version der Motetten, die zu Bachs Zeiten
auch als „a cappella“ bezeichnet worden wäre. Und er setzt die Instrumentation sehr schön gegeneinander ab: Oboen
und Fagott des „Mainzer Akademieorchesters“ begleiten den 1. Chor, die Streicher den 2. Mit dieser Begleitung
gelingt es nicht nur, die ungeheure Fülle der bis zu acht Stimmen transparenter zu machen, die gleich in der
ersten Motette, „Singet dem Herrn ein neues Lied“, wie im Rausch über den Hörer hereinbricht. Sie hilft auch,
den dunklen, demütig anbetenden Choral in dieser Motette von den hoffnungsvoll stärkenden Antworten des 1. Chores
sehr ausdrucksvoll abzusetzen.
Vor großen Gefühlen und Überschwang hat Alexander Süß (trotz Handicap durch Handbruch) keine Angst, und das
ist die Stärke dieser Aufführung gegenüber manchen überdeutlichen, aber akademisch wirkenden Interpretationen.
„Komm, Jesu, komm!“ erinnert in ihrer erschütternden Ernsthaftigkeit daran, dass manche dieser Motetten zu
Begräbnis-Anlässen geschrieben wurden. „Jesu, meine Freude“ erscheint dagegen wie eine dramatische Erzählung
und persönliche Auseinandersetzung Bachs mit dem Glauben.
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Mainzer Singakademie und Akademieorchester führen Haydns rares Riesenwerk „Die Jahreszeiten“ auf
Mainzer Allgemeine Zeitung (27.04.2016)
Von Manuel Wenda
MAINZ - Es wurde ein knapp dreistündiges Eintauchen in eine ferne, pittoreske Welt, die der Zuhörer ganz entrückt
durchstreifen konnte. Die Aufführung von Joseph Haydns Oratorium „Die Jahreszeiten“ durch den Chor cantare mainz
der Mainzer Singakademie und dem Mainzer Akademieorchester wurde in St. Stephan zu einem ergreifenden und beglückenden
Hörerlebnis.
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Die Komposition wird verhältnismäßig selten aufgeführt, ein wenig steht sie im Schatten von Haydns „Schöpfung“.
Unter der Leitung von Alexander J. Süß zeigten Chor und Orchester, was für ein kolossales Werk die „Jahreszeiten“
sind. Machtvoll und überwältigend geriet der Einstieg, welcher den Übergang vom Winter zum Frühling darstellt.
Schwelgerischer Grundton
Ähnlich wie in Goethes „Osterspaziergang“ wird hier deutlich, welch immensen Einfluss der Wechsel der Jahreszeiten
auf Menschen vergangener Epochen hatte. Das Libretto verfasste Gottfried van Swieten, der sich bei der Abfassung an
dem englischen Epos „The Seasons“ von James Thompson orientierte. Es liest sich in seinem schwelgerischen Duktus des
ausgehenden 18. Jahrhunderts und seinem sprachlich überbordenden Reichtum auch durchaus schön. Die Solisten
Romana Noack (Sopran), Carsten Süss (Tenor) und Christoph Filler (Bariton) gestalteten ihre Partien mit viel Gespür
für Schönheit und beschwörender Energie. Der Zuhörer wurde geradezu in das Geschehen hinein gerissen. Der Verlauf
des gesamten Jahres wird aus der Sicht des Landvolks in vier Teilen (Frühling, Sommer, Herbst und Winter) beschrieben.
Fröhliche Feiern, Saat, Ernte und Stürmen werden in den Blick genommen.
Wachtelruf und Grillen
Der Frühling ist in erster Linie von einer ungeheuren Aufbruchstimmung durchzogen. Euphorie prägt den Freudenchor
„O wie lieblich ist der Anblick“, sie erfasste rasch den Zuhörer. Sehr atmosphärisch besangen Noack und Filler den
Tagesanbruch zu Beginn des Sommers. Die Darbietung aller Beteiligten war generell derartig intensiv, dass sie beinahe
wie eine szenische Aufführung wirkte. Lautmalerisch imitierte das Orchester am Ende des zweiten Teils den Ruf der
Wachtel, das Zirpen der Grille und das Quaken des Frosches, wohlklingend leiteten die Musiker den Winter ein, dessen
Düsternis etwas Sanftmütiges innewohnte.
Humor und Ernsthaftigkeit gehen in Text und Musik miteinander einher, volkstümlicher Witz findet sich ebenso wie
das Wissen um die Vergänglichkeit allen Lebens. Chor, Orchester und Solisten wurden ausgiebig gefeiert.
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Spendenübergabe an die Stiftung Juvente am 14.01.2016
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Spendenübergabe der Mainzer Singakademie an die Stiftung Juvente am
Donnerstag, 14.01.2016 für ihre Flüchtlingsarbeit in Bretzenheim, Wilhelm-Quetschstr.
"Integration braucht konkrete Angebote. Dies war unser einfacher Leitgedanke." sagte Axel Hoock,
Vorsitzender der Mainzer Singakademie, zur Zusammenarbeit mit der Stiftung Juvente anlässlich der
Scheckübergabe für die Flüchtlingshilfe in Bretzenheim. Zum Weihnachtskonzert der Mainzer Singakademie
hatte diese auch Flüchtlinge und Helfer eingeladen, die Kultur im Gastland kennenzulernen. "Acht
Flüchtlinge konnten dieses Angebot wahrnehmen und haben im Anschluss an das Konzert bei Glühwein oder
Traubensaft erste Kontakte mit den Musikern knüpfen können", ergänzt Astrid Sänger, die zweite
Vorsitzende der Singakademie.
Der Erlös aus dem Umtrunk, der traditionell als Abschluss des Jahres im Kreuzgang von St. Stephan stattfand,
wurde nun an die Stiftung Juvente übergeben. "Wir wissen, dass dies nur ein kleiner Beitrag ist, aber für
uns ist es auch ein Zeichen dafür, dass unsere Konzertgäste und wir die Flüchtlinge in Mainz willkommen
heißen." Hoock und Sänger übergaben den Scheck in der Hoffnung, dass damit auch für die Flüchtlingshilfe
einmal Dinge finanziert werden können, die über den Alltagsbedarf hinausgehen.
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Konzert der Mainzer Singakademie: Bachs Weihnachtsoratorium taucht Stephanskirche in festlichen Glanz
Mainzer Allgemeine Zeitung (09.12.2015)
Von Dietrich Stern
MAINZ - Ohne das Weihnachtsoratorium von Bach scheint die Adventszeit nicht vollständig zu sein. Wie Weihnachtsmarkt und
Adventskranz gehört es zur liebgewordenen Betriebsamkeit vor dem Fest. Aber kann diesem Werk noch eine Botschaft abgelauscht werden?
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Die Singakademie mit ihrem Chor "voces cantantes", dem Mainzer Akademieorchester und ihrem Leiter Alexander J. Süß versuchte es.
Sie wies darauf hin, dass die Weihnachtsgeschichte auch eine von Flucht, Vertreibung und Not ist und bat um Spenden, um damit die
Hilfe für die Flüchtlinge, speziell die Stiftung "Juvente" zu unterstützen. Auch hatte sie ehrenamtliche Helfer und Flüchtlinge zum
Konzert eingeladen – wohl eingedenk der Tatsache, dass die Suche nach einer "Herberge" oft auf Hartherzigkeit und Gleichgültigkeit
derer trifft, die angeblich keinen Platz mehr haben, wie im Weihnachtsevangelium beschrieben.
Zarter Schmelz der Oboen
Bach streift diesen Teil der Geschichte nur flüchtig. Sein Grundton ist der festlicher Stimmung und ungetrübter Freude. Prächtig
lässt er die hohen Trompeten strahlen, die Pauken wirbeln, liebevoll süß die Oboen schmelzen. Der Chor jubelt oder verharrt in
inniger Andacht. In fröhlich aufgeregten Läufen konzertieren Solisten und Orchester. Wenn Bach mit seinen Thomanern in Leipzig von
der Thomaskirche zur Nikolaikirche zog, um an beiden seine Weihnachtskantaten im Gottesdienst aufzuführen, mag es vielleicht so
aufgekratzt und froh zugegangen sein. Der theologischen Freude über die Rettung der Welt durch die Geburt des Gottessohnes gesellt
sich eine ganz irdische Freude, ein großes Fest zu feiern. Und alle, wirklich alle sind eingeladen.
Rhythmische Präzision
Mit sängerischem und instrumentalem Glanz vermittelte die Singakademie die barocke Freude. Alexander J. Süß dirigierte energisch,
mit besonderem Augenmerk auf rhythmische Präzision, was in der Stephanskirche mit ihrem gewaltigen Nachhall allerdings auch besonders
nötig ist. Die Choräle mit ihrer Innigkeit und Andacht nahm er dagegen zum Teil geradezu romantisch verzögert und ausdrucksvoll.
Carsten Süss als Evangelist gab die Erzählungen als dramatische Darstellung, weniger als Bericht. Katja Starke sang ihre Alt-Arien
sinnend nachdenklich und klar. Sharon Kempton, Sopran, und Stephan Klemm, Bass, trugen das Fest der Stimmen mit.
Der Chor "voces cantantes" klang rein und frisch, freute sich sichtbar an den Pauken-Soli und war beim abschließend wiederholten
"Jauchzet, frohlocket" ganz entspannt. Umso prächtiger klang es. Mit stehenden Ovationen dankte das Publikum in der voll besetzten Stephanskirche.
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Wundersames Harmonium
Mainzer Allgemeine Zeitung (30.09.2015)
ST. PETER "Voces cantantes" mit ungewöhnlich instrumentierter Rossini-Messe
Von Manuel Wenda
MAINZ - Ein Werk von Spiritualität, augenzwinkernder Bescheidenheit und Zuversicht. Gioachino Rossinis "Petite Messe solennelle" wurde
in St. Peter durch das Ensemble "Voces cantantes", dem Pianisten Christian Strauß und Daniel Kaiser am Harmonium unter der Leitung von
Alexander J. Süß aufgeführt. Axel Hoock, der Vorsitzende der Mainzer Singakademie, kündigte die Darbietung als "Reise in eine andere Welt,
einen anderen Raum mit großer Akustik" an.
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Tatsächlich ist die wunderschöne Kirche ein großartiger Aufführungsort. Die Musik muss freilich immer für sich sprechen, aber die Atmosphäre
in St. Peter ist eine zusätzliche Bereicherung des Hörerlebnisses . Im Falle von Rossinis "kleiner" Messe ist die Fassung mit Klavier und
Harmonium kein Notbehelf, sondern der späteren, für Blechbläser, zwei Harfen und Streicher geschriebenen, weit überlegen. Denn das Klavier
vermittelt die Musik mit Schlankheit, Kraft und Eleganz, das Harmonium setzt gänzlich ungewohnte Tupfer, während die Orchesterfassung zu dick
aufgetragen ist. Im "Kyrie" herrschte eine geheimnisvolle und feierliche Grundstimmung. Aus der Tiefe stiegen die Klänge auf, das Spiel von
Christian Strauß trug Chor und Solisten, während Daniel Kaiser am Harmonium feinsinnige und vielleicht auch zwiespältige und abgründige Akzente setzte.
Diese Messe ist von ganz eigener Art. Strahlend gestaltete sich das "Gloria", in welchem die ungeheure und drängende Kraft der Romantik steckt.
In dem Werk finden sich betörende Harmonien. Überaus anmutig sangen Ina Stachelhaus (Sopran) und Simone Süß (Alt) das "Qui tollis peccata mundi".
Teils entrückt, teils opernhaft interpretierte Carsten Süss das "Domine Deus", in dieser Mischung liegt ein wesentlicher Reiz von Rossinis Schöpfung.
Dynamisch und pointiert war die Bass-Arie "Quoniam tu solus sanctus", durchdringend und wohlgestaltet der Gesang Wieland Satters.
Hochdramatisch und spannungsreich deuteten Strauß und Kaiser das "Offertorium", welches eine kathartische Wirkung in sich trug. Im "Sanctus"
war eine große Erleichterung zu spüren. Während der gesamten Aufführung musizierten die Interpreten aus einer Mitte heraus. In ihr zeigte sich
eine Helligkeit, die niemals zu grell wurde, sondern immer die Proportionen wahrte.
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Dramaturgie der starken Kontraste
Mainzer Allgemeine Zeitung (25.03.2015)
SINGAKADEMIE Gegenüberstellung der beiden Requiem-Vertonungen von Mozart und Salieri
Von Axel Zibulsiki
MAINZ - Die Neugierde auf Mozart und Salieri war groß, als die Mainzer Singakademie in der nahezu ausverkauften Mainzer Stephanskirche
deren „Requiem“-Vertonungen gegenüberstellte. Das Zerrbild vom mittelmäßigen Komponisten Antonio Salieri, der missgünstig auf den sechs
Jahre jüngeren und weitaus genialeren Wolfgang Amadeus Mozart blickt, hat sich festgesetzt. Und zwar keineswegs erst seit Milos Formans
Kino-Erfolg „Amadeus“ aus dem Jahre 1984. Schon Alexander Puschkin hatte für sein Drama „Mozart und Salieri“ die dichterisch freie These
aufgestellt, der Ältere stecke hinter dem Tod des Jüngeren.
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Pikant: Als Salieri 1825 starb, erklang sein von ihm selbst für diesen Anlass 20 Jahre vorher komponiertes „Requiem“ in c-Moll. Bei Salieri
stimmt also, was bei Mozart bloßes Gerücht ist, nämlich dass er sich tatsächlich die eigene Totenmesse schrieb. In St. Stephan beglaubigten
unter der Leitung von Alexander J. Süß die „voces cantantes“ den musikalischen Wert von Salieris „Requiem“. Eingangs das Aufblühen der Soprane,
später der erstaunlich lichte Chorsatz im „Tuba mirum“ oder die fein leuchtenden Höhen im „Sanctus“: All das traf der Chor in kompakter Besetzung
hervorragend. Die kantablen Bläser-Passagen lagen beim Mainzer Akademieorchester in ebenso zuverlässigen Händen wie die forcierenden Paukenschläge,
die deutlich spüren ließen: Salieri war Opernkomponist und schrieb entsprechend effektsicher.
Glanzvoller Tenor
Waren die Einsätze des Solistenquartetts in Salieris „Requiem“ auf zwei kurze Beiträge begrenzt, so prägten der frei strahlende Sopran von
Amelie Müller, Katja Starkes fundierter Mezzo, vor allem aber der gewohnt glanzvoll aufscheinende Tenor von Carsten Süß sowie der ausdrucksgeschliffene
Bass Matthias Wippichs die Aufführung des Mozart-Requiems. Dirigent Alexander J. Süß konnte sich nun bei beiden Chören, „cantare mainz“ und „voces cantantes“,
vor allem auf die gute Artikulation und die variable wie saubere Klangausformung verlassen.
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Weihnachtsoratorium mit Singakademie und "voces cantantes" in der Stephanskirche
Mainzer Allgemeine Zeitung (10.12.2014)
Von Moritz Klenk
MAINZ - Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach ist so fest mit der Adventszeit verbunden, dass ein Dezember ohne eine
Aufführung des Werkes kaum vorstellbar ist. Glücklicherweise führte die Mainzer Singakademie nun in St. Stephan die ersten drei
Kantaten des Oratoriums auf.
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Zu Beginn wurde eine kleine Programmänderung angekündigt, denn Solist Thomas DeVries (Bass) war krankheitsbedingt ausgefallen. Kurzfristig eingesprungen war
Henryk Böhm, der sich aber ungeachtet dessen als hervorragende Bereicherung präsentierte. In manch kolorativen Passagen der Arien fehlte ihm gelegentlich ein
wenig die Flexibilität, sonst überzeugte er aber mit durchdringender Stimme und klarer Artikulation. Daran fehlte es leider Altistin Simone Süß ein bisschen,
die mit ihren teils dumpfen Silben nur schwer zu verstehen war, dafür aber mit schönen Koloraturen punktete. Ebenso Tenor Juan Carlos Falcón, der auch als
rezitierender „Evangelist“ mit klarer und dramatischer Stimme artikulierte. Lediglich in der Höhe wirkte seine Stimme ab und an ein wenig gepresst. Mit einem
glockenhellen Sopran überzeugte hingegen Ina Stachelhaus, die in der Höhe eine hervorragende Textverständlichkeit zeigte. Ihr einziges Manko war die Kirchenakustik,
wodurch ihr Volumen teilweise etwas gedämpft wurde.
Mit dem Problem der Akustik hatte auch das Mainzer Akademieorchester gelegentlich zu kämpfen, besonders die Streicher gingen in den Tuttipassagen oftmals unter.
Intonation und Gestaltung waren hingegen einwandfrei, und besonders die Bläser brillierten mit schönem, weichem Klang.
Der Chor „voces cantantes“ zeigte seine ganze musikalische Bandbreite mit lyrischem Piano bis zu energisch, fulminanten Steigerungen und legte eine offensichtliche
Freude an den Tag. Dass Chor und Orchester ein versiertes, eingespieltes Team sind, merkte man hier deutlich.
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Außergewöhnlicher Orgelabend in St. Stephan
Mainzer Allgemeine Zeitung (18.11.2014)
MAINZ - (maho). Die Gaustraße am Sonntagabend. Alle Kneipen geschlossen, alle Geschäfte haben auf Sparflamme geschaltet. Nur die anheimelnd
erleuchtete Stephanskirche lädt zu zwei höchst ungewöhnlichen Messen ein. Im Mittelpunkt des außergewöhnlichen Orgelabends an der Klais-Orgel
steht die sogenannte Orgelmesse D-Dur von Antonín Dvořák. Diese Messe erklingt zunehmend seltener in Konzerten, da sie neben dem bekannteren
Stabat Mater oder aber dem Requiem ein Schattendasein führt.
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Dieses Schattendasein beendete Alexander J. Süß mit diesem Abend. Sein besonderes Anliegen ist es, unbekannte oder in Vergessenheit geratene
Musikwerke ins Rampenlicht zu holen. So auch den "Cantus Missae" von Josef Gabriel Rheinberger. Er galt im ausgehenden 19. Jahrhundert als eine
der reinsten romantischen Kompositionen und ist Rheinbergers einzige doppelchörige Messkomposition.
Typisch für den Kompositionsstil Rheinbergers ist die Cantilena in F aus der Orgelsonate Nr.11, mit der das Konzert begann. Die glänzenden
Orgelpfeifen der Klais-Orgel ließen die Kirche sanft vibrieren, als der Gastorganist Albert Schönberger in die Tasten trat. Schönbergers Konzept,
dass Musik die Verlängerung des musikalisch-liturgisch-theologischen Gedankens ist, klang durch den gesamten Konzertabend. Die darauffolgende Messe
in "es" von Rheinberger aus dem Jahre 1878 wurde zum klangvollen Zusammenspiel für den Chor "cantare mainz" und die Orgel.
Gigantischer Chor
Glanzvoll ging es mit der Transkription des Largo aus der Symphonie Nr.9 "Aus der Neuen Welt" für Orgel von Antonín Dvořák weiter. Nachdem sich der
gigantische Chor aus den Mitgliedern der "cantare mainz" und dem Vokalensemble "voces cantates" vor dem Altar aufgestellt hatte, begann ein Stück
Konzertgeschichte, das man lange nicht vergessen wird. Die Mitglieder der "Voces cantates" glänzte durch ihre Solisten. Julia Leifeld Eckert (Sopran),
Lydia Trapp (Alt), Guido Wolf (Tenor) und Robert Kranz (Bass) hatten an diesem Abend die Aufgabe, die gotische Hallenkirche mit ihren Stimmen zu füllen
und Chor und Orgel im Hintergrund zu halten. Dieser Aufgabe wurden Lydia Trapp mit ihrem kraftvollen Alt und Julia Leifeld Eckert mit ihrem glockenhellen
Sopran in besonderem Maße gerecht. Sowohl die Dramatik des Chorgesangs als auch die hochvirtuos gespielten tiefen Töne der Orgel hinterließen ein tiefes
Gefühl der Ergriffenheit.
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Alles andere als einfach
Mainzer Allgemeine Zeitung (17.09.2014)
CHORKONZERT Voces cantantes mit "Simply Mendelssohn" in der Kirche St. Ignaz
Von Michaela Paefgen-Laß
MAINZ - Gewaltig verkündet der Cantus "Harre auf Gott" seine profunde Gläubigkeit. Eindringlich lassen die Sängerinnen und Sänger
von Voces cantantes unter der Leitung von Alexander J. Süß die Worte aus Psalm 43 "Richte mich Gott" den Kirchenraum von St. Ignaz durchdringen.
"Simply Mendelssohn" hatte das Programmheft angekündigt. Ein bescheidenes Understatement, wie sich schon nach den ersten Tönen des gut einstündigen
Konzerts beweisen sollte.
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Sich alle Möglichkeiten zur Protzerei versagen und einfachste Mittel zu setzen, ist manchmal schwer. Bei der kleinen
"Werkschau" Mendelssohn’scher geistlicher Chorwerke trafen sich am Sonntagabend mit Komponist und Chor zwei verständige Partner.
Nicht um den Effekt und die Textmalerei ging es Felix Mendelssohn Bartholdy, als er den Psalm 1844 ins Zentrum seiner
Drei Psalmen, op.78 setzte, sondern um Gehalt und Aussage. Die Voces cantantes folgte dieser Vorgabe in größtmöglicher Nähe, sich jede
Allüre versagend, stimmlich so klar wie beweglich. "Simple", und hier stimmte der Konzerttitel wieder, lässt sich also auch als "Inbegriff" deuten.
Konzentriert und akzentuiert deklamierte der achtstimmige Chor in Psalm 2 "Warum toben die Heiden", die rasche Wortfolge "Heische von mir",
um dann in den innigen Ratschlag "So lasst euch nun weisen" einzumünden. Gestochen scharf intonierten Chor und Solotenor die letzten Worte
Jesu am Kreuz "Mein Gott, warum hast du mich verlassen?" aus Psalm 22. Die differenzierten dynamischen Vorgaben hatten die Ausführenden
auch hier durchweg unter Kontrolle.
Seit knapp elf Jahren leitet Alexander J. Süß den 1985 gegründeten Konzertchor. Dass er besonderen Wert auf die stimmliche Ausbildung
seiner Chormitglieder legt, ist in den Konzerten deutlich hörbar. Außerdem standen das Kyrie in c-Moll für zwei vierstimmige Chöre
sowie das achtstimmige "Mitten wir im Leben sind", op. 23, Nr.3 auf dem Programm. Ein rares Konzerterlebnis war das abschließende
16-stimmige "Hora est", ein Geburtstagsgeschenk des erst 19-jährigen Komponisten an seine Schwester.
"Standing ovations" und zwei Zugaben lohnten die Arbeit des Chores am ganz und gar nicht einfachen Mendelssohn.
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Mainzer Chorgruppe "voces cantantes" liefert beim Kirchenkonzert in Budenheim wahren Hörgenuss
Mainzer Allgemeine Zeitung (18.06.2014)
Von Nadine Herd
BUDENHEIM - Einen Hörgenuss der Extraklasse konnten die Besucher des Konzerts "Simply Mendelssohn Bartholdy" in der
St. Pankratius Kirche in Budenheim genießen. Der Chor "voces cantantes" aus Mainz unter der Leitung von Alexander J. Süß
füllte mit seinem Gesang das gesamte Kirchenschiff aus und entführte die Musikbegeisterten mit seinem fulminanten Sound
in die Welt der geistlichen Chorwerke des bekannten Komponisten.
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Gesang beeindruckt
Ganz ohne die Hilfe von Lautsprechern schafften es die 24 Sänger, die christliche Musik in einer wunderbaren Intensität
zu präsentieren. Man konnte den Gesang – wohl auch dank der hervorragenden Akustik der Kirche – nicht einfach nur hören,
sondern vor allem auch körperlich spüren. Ein Erlebnis, das viele der Besucher mehr als nachhaltig beeindruckte.
Los ging es mit dem "Kyrie in C-Moll", welches für zwei vierstimmige Chöre geschrieben, und so von dem begnadeten Chor
stimmgewaltig umgesetzt wurde. Danach standen "Drei Psalmen" (Opus 78) auf dem Konzertprogramm. Achtstimmig setzten die
Sänger hier neue Maßstäbe. Mit den geistlichen Liedern "Mitten wir im Leben sind" – ebenfalls achtstimmig von den "voces
cantantes" präsentiert – und dem nur selten in Kirche oder Konzert zu hörenden "Hora est", welches für vier vierstimmige
Chöre, sprich 16-stimmig konzipiert wurde, setzten die Sänger ihrem Konzert schließlich die Krone auf.
Klar, dass es für diese hervorragende Leistung stehende Ovationen und lang anhaltenden Applaus vom Publikum gab. Auch
ließen die Konzertbesucher die "voces cantantes" nicht ziehen ohne eine Zugabe, die der Chor natürlich gerne gab und
somit den Musikgenuss noch etwas verlängerte.
Der Konzertchor "voces cantantes" wurde 1985 gegründet und wird seit 2003 von Alexander J. Süß, dem Musikdirektor der
Mainzer Singakademie und Dirigent der Prager Philharmoniker, geleitet. Süß hat bis auf wenige Ausnahmen alle Sänger des
Chores selbst gesanglich ausgebildet. Das Repertoire des Chores umfasst A-Cappella-Werke aus fünf Jahrhunderten. Auch
konnten die "voces cantantes" bereits mehrere nationale und internationale Chorwettbewerbe für sich entscheiden. Seit
2007 ist der Chor Teil der Mainzer Singakademie und verwöhnt sein musikaffines Publikum mit seinen zahlreichen Konzerten,
die übers Jahr verteilt gegeben werden.
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Ensemble "Voces Cantantes" aus Mainz begeistert in Bechtheimer Basilika
Wormser Zeitung (17.06.2014)
BECHTHEIM - (red). "Simply Mendelssohn Bartholdy" war das Konzert in der Bechtheimer Basilika überschrieben. Der etwas puristische
Titel allerdings, den das Vokalensemble "Voces Cantantes" aus Mainz gewählt hatte, mag irreführend gewesen sein, denn die 25 Sängerinnen
und Sänger unter der Leitung von Musikdirektor Alexander J. Süß boten höchst facettenreich und vielfältig einen Einblick in das Schaffen
des früh verstorbenen Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy.
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Sichere und klare Sprache
Schon im Kyrie c-Moll, das der 14-jährige Mendelssohn komponierte, ließ Alexander J. Süß die Qualitäten seines
Ensembles aufleuchten: hervorragende intonatorische Sicherheit, Klarheit der Sprache und eine dynamische Gestaltungsfähigkeit,
die die musikalische Sprache des Komponisten bestens zum Ausdruck bringt. Dies waren auch die imposanten Grundlagen für die
Interpretation der Psalmenvertonung aus op. 78, die für achtstimmigen gemischten Chor gesetzt sind.
Süß versteht die Musik hörbar als kleine dramatische Szenen, die den Text etwa in Psalm 2 "Warum toben die Heiden" in intensiven
Farben illustrieren. Dabei kann sich Süß auf die stimmliche Präsenz seiner Sänger bestens verlassen, deren individuelle Ausbildung
in einem ausgeglichenen, aber vielfältigen Gesamtklang ebenso zur Geltung kommt wie in solistischen Passagen (Psalm 22: Mein Gott,
warum hast Du mich verlassen?).
Dass das Vokalensemble, das unter dem Dach der Mainzer Singakademie auftritt, dabei auf einen außergewöhnlichen Männerchor zurückgreifen
kann, wurde in dem äußerst selten aufgeführten "Hora est" hörbar. Mendelssohn hat diese Komposition für vier vierstimmige Chöre geschrieben
und den Männerstimmen eine besondere Rolle zugewiesen, eröffnen sie doch mit dem immer wieder insistierenden "Hora est" (Dies ist die Stunde)
die Komposition. Süß ist dabei nicht der Interpret mit einer Neigung zum Holzschnitt, vielmehr arbeitet er zum Teil filigran die Strukturen
von Mendelssohn Bartholdys Musik heraus, genießt die Momente der fast ätherischen Klänge ebenso wie das Spiel mit zupackenden Tempi und
manchmal nahezu zeitlos verharrenden Passagen.
Das Publikum, das nicht sehr zahlreich der Einladung gefolgt war, war begeistert und bestand auf eine Zugabe, die mit dem 100. Psalm erfolgte.
Den "Voces Cantantes" jedenfalls war es gelungen, neue Freunde zu gewinnen – für sich selbst und die Musik des großen Felix Mendelssohn Bartholdy.
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Inbrünstiges Halleluja
Mainzer Allgemeine Zeitung (08.04.2014)
CHORMUSIK Mainzer Singakademie präsentiert Händels "Messias" mit beachtlicher Klangfülle
Von Manuel Wenda
MAINZ - Bereits 1831 wurde die Mainzer Singakademie gegründet, über die Jahre entwickelte sie sich zum größten
nicht konfessionell gebundenen Chor der Stadt. Ihr Herzstück ist der gemischte Chor "cantare mainz", der aus
80 Sängerinnen und Sängern besteht. Gemeinsam mit dem "Mainzer Akademieorchester" brachten sie nun unter ihrem
Dirigenten und Leiter Alexander J. Süß ein kolossales Werk, nämlich Georg Friedrich Händels "Messias" in
St. Bonifaz zur Aufführung. Die Kirche zwischen Hauptbahnhof und Neustadt bietet immer wieder zahlreiche an- und
aufregende Musikerlebnisse, und auch Händels 1742 in Dublin uraufgeführtes Werk wurde in ihr zum Erfolg.
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Sanft und antreibend
Getragen geriet der Einstieg, langsam entspann sich die Handlung. Das Orchester spielte sehr sanft und doch
gleichzeitig antreibend, als es die von Katharina Müller überaus versiert vorgetragene Alt-Arie "Doch wer wird
ertragen den Tag seiner Ankunft" begleitete. Im folgenden verheißungsvollen "Und er wird reinigen" entfalteten
"cantare mainz" und das "MAO" dann eine beachtliche Klangfülle.
Der gebürtige Mainzer Alexander J. Süß wurde zunächst in seiner Heimatstadt ausgebildet, um seine Studien
schließlich bei Größen wie Helmuth Rilling und Sylvain Cambreling zu vertiefen. Er ist ein sehr umtriebiger
Künstler, so leitet er beispielsweise das in der Christuskirche beheimatete Ensemble "voces cantantes". Seit 2008
ist er dazu noch ständiger Dirigent der Prager Philharmoniker.
Beachtliches geleistet
Auffallend war, wie respektvoll Süß mit allen an der Darbietung beteiligten Personen umging. Am Ende würdigte er
jeden einzelnen Orchestermusiker und überließ zeitweise dem Solistenquartett die Bühne, um den Beifall
entgegenzunehmen. Es hatte zuvor allerdings auch Beachtliches geleistet. Bedauerlicherweise war der Bass
Thomas de Vries erkrankt. Für ihn war Kai Uwe Schöler gekommen. Dass er kurzfristig eingesprungen war, fiel nicht
ansatzweise auf. Stimmgewaltig gestaltete er seine Partien, besonders überwältigend geriet die Arie "Das Volk, das
da wandelt im Dunkel".
Auch die feste und klare Tenorstimme Juan Carlos Falcóns in "Du zerschlägst sie mit dem eisernen Zepter" verfehlte
ihre Wirkung nicht. Tänzerisch und schillernd spielte das "MAO" die Pifa, und so flossen noch bukolische
Impressionen ein.
Chor und Orchester hatten sich offenbar besonders auf das "Halleluja" gefreut, es fiel inbrünstig aus. Den dritten
und kürzesten Teil des "Messias" eröffnete die Sopranistin Ina Stachelhaus, die die Arie "Ich weiß, dass mein
Erlöser lebet" aufs Schönste interpretierte. Sehr konzentriert verfolgten die Zuhörer die zweieinhalbstündige
Aufführung, am Ende folgten stehende Ovationen.
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Lob, Preis und Ehr’
Mainzer Allgemeine Zeitung (10.12.2013)
ST. STEPHAN Singakademie mit Voces cantantes
MAINZ - (nwz). Sich bei bewegendem Gesang mit und für die Seele auf die Weihnachtszeit einzustimmen, dazu hatte die Mainzer Singakademie mit dem Vokalensemble voces cantantes (Leitung: Alexander J. Süß) in St. Stephan eingeladen. Monsignore Klaus Mayer las dazu aus der biblischen Weihnachtsgeschichte.
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Das beeindruckende Konzert in der vollen Kirche sprach bewusst auch Familien an, die Lesung und die Bachschen Weihnachtschoräle zu genießen und in der Adventszeit zur Ruhe zu kommen.
Zehnjähriges Jubiläum
Chormusik mit faszinierenden Interpretation zu schaffen und dabei die Ideen hörbar zu machen, die den Werken zugrunde liegen, ist der Anspruch von Musikdirektor Süß, der sein zehnjähriges Jubiläum feierte. Überzeugend und mit Leidenschaft wurden die anspruchsvollen Werke von den 23 Mitwirkenden der voces vorgetragen, die eine individuelle stimmliche Ausbildung genießen. Zwei achtstimmige Motetten umrahmten die Choräle und Geschichten. Eine beeindruckende Klangfülle bot sich schon zum Einstieg beim Werk „Komm, Jesu, komm“ (BWV 229), aus dem eine tiefe Gewissheit im Glauben sprach und dessen Darbietung an schwingende Glocken denken ließ.
Gefühlvoll und mit angenehm warmer Stimme trug Monsignore Mayer Texte zu Jesu Geburt aus den Evangelien nach Lukas und Matthäus vor. Die frohe Botschaft der Engel, das Staunen der Hirten oder die Freude, mit der die Heiligen drei Könige erfüllt waren, kam bei der Lesung des 90-jährigen Ehrenmitglieds der Mainzer Singakademie deutlich zum Ausdruck. Passend kommentiert wurde das biblische Geschehen durch die eingeflochtenen Choräle aus Bachs Weihnachtsoratorium. Begleitet durch feierliche Orgelklänge von Larissa Kurmatschewa erstrahlte der Gesang in einem besonderen Licht – vom andächtig-besinnlichen „Wie soll ich Dich empfangen“ bis hin zum kraftvollen „Lob, Preis und Ehr“.
Erhebende Klänge erfüllten die Kirche auch bei der freudig jubilierenden Motette „Singet dem Herrn ein neues Lied“ (BWV 225). Bei diesem hochrangigen Chorwerk übernahmen die Sängerinnen und Sänger nach historischem Vorbild die Partien der Solisten – eine wunderbar gemeisterte Aufgabe. Ihr engelsgleicher Lobgesang schien dabei gen Himmel zu schweben.
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Geistliche Motetten von Brahms
Mainzer Allgemeine Zeitung (12.11.2013)
(fb). Die Motetten von Johannes Brahms in der Kirche St. Bonifaz waren für Publikum und den gemischten Chor Voces Cantantes eine Herausforderung. Unter der Leitung von Alexander J. Süß hat der Chor seit 2003 unterschiedlichste A-Cappella-Werke aus 500 Jahren gemeistert.
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Unter dem Dach der Mainzer Singakademie gehört der 30-köpfige Chor zu den herausragenden Mainzer Chören. Die junge Cellistin Dagnar Kochendörfer erweiterte das Konzert mit mystischen Klanglandschaften der Neutöner Volker David Kirchner und Peteris Vasks.
Eindringlich und feierlich
Die Eröffnung der Voces mit den vierstimmigen Frauenchören „O bone Jesu“ und „Adoramus te Christe“ geriet eindringlich und feierlich zugleich. Bei den drei Motetten op. 110 für vierstimmigen Männer- und achtstimmigen Frauenchor kamen unterschiedliche Stimmungen, Tempi und Singweisen zum Ausdruck. Schlicht und getragen erschien die erste Motette mit Betonung auf Wehe und Elend. Die tiefe Betrübnis über die Falschheit der Welt prägte die zweite Motette in ruhiger ernster Melodieführung.
Passend dazu gerieten die Auszüge aus den zwei Motetten für fünfstimmigen Chor (opus 29), bevor mit Dagmar Koppendörfers Cello-Interpretation von „Und Salomo sprach“ des Mainzer Komponisten Volker David Kirchner aus dem Jahr 1987 geheimnisvoll dunkle Töne angeschlagen wurden. Neben einem gleichförmig von der Griffhand gezupften Bordun verblüffte das in tiefsten Tiefen mäandernde Werk mit schnarrenden Saiten, Glissandi und geheimnisvollen Obertönen.
Bei Peteris Vasks „Pianissimo“ treibt die Cellistin ihre entrückte Klangmalerei mit arabesken Mikrotonfolgen in sphärische Gefilde, aus der sich schließlich ihre wundervolle Sopranstimme herausschält.
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Für Königin und Herkules
Mainzer Allgemeine Zeitung (1.10.2013)
Mainzer Singakademie führt selten zu hörende Bach-Kantaten auf
Von Michaela Paefgen-Laß
Die beiden Glückwunschkantaten „Lasset uns sorgen, lasset uns wachen“ (BWV 213) und
„Tönet ihr Pauken! Erschallet, Trompeten“ (BWV 214), die Bach 1733 für das sächsische
Herrscherhaus schrieb, sind aus dem Konzertalltag nahezu verschwunden. Der Komponist
dürfte das erwartet haben. Denn die als adelige Geburtstagsständchen gedachten Werke waren
zu nicht mehr als dem einmaligen Gebrauch gedacht.
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In St. Bonifaz brachten jetzt die Mainzer Singakademie unter Leitung von Alexander J. Süß
und das Akademieorchester und Solisten die beiden selten gehörten Werke in Erinnerung. Das
Publikum hörte dennoch vertraute Klänge. Wollust oder Tugend – Herkules muss sich am
Scheidewege zwischen der Lust und der Pflichterfüllung entscheiden. Für einen erst
elfjährigen künftigen Herrscher ist Bachs dramatisches Werk ein steil in die Höhe
erhobener Zeigefinger. Sänger, Musiker und Instrumentalisten ließen den barocken Tonsatz
dennoch frisch, leicht und jugendlich daherkommen. Die Textur des gewichtigen Lehrstückchens
gestaltet Dirigent Süß filigran und durchsichtig. Vokalisten und Instrumentalisten agieren
mit großer Klarheit. Vor Farbe und Sinnlichkeit sprüht die majestätisch-erhabene
„Königin-Kantate“. Der moderne Schwung sämtlicher Ausführender hilft über die heute kaum
noch erträglichen Beifallsbekundungen im Text hinweg.
Zusammengehalten werden die beiden Kantaten durch die Ouvertüre Nr. 3 in D-Dur (BWV 1068)
mit ihrer weltberühmten „Air“. Wundervoll gestaltet das Akademieorchester die reichen
Sätze aus und schafft ein Feuerwerk barocken Klangreichtums.
Doch so sehr die Ouvertüre das Programm auch bereicherte: Knackpunkt des Konzerts war die
Länge. Nach rund zwei Stunden Bach am Stück brauste am Ende verdienter und begeisterter
Applaus auf.
Es sangen Tatjana Charalgina (Sopran), Diana Schmid (Alt), Markus Francke (Tenor) und
Tom Schmidt (Bass).
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Werke der Romantik
Mainzer Allgemeine Zeitung (4.06.2013)
KONZERT Mainzer Singakademie überzeugt in der St.Remigiuskirche
Von Heike Sobotta
„Jauchzet dem Herrn alle Welt, dienet dem Herrn mit Freuden“, der Chorsatz von Felix Mendelssohn-Bartholdy mit
seinem achtstimmigen Mittelteil gehört zu den anspruchsvollen und doch oft aufgeführten Motetten der
Kirchenchorwelt. Auch der Chor der Mainzer Singakademie „voces cantantes“, der singenden Stimmen, eröffnete mit
diesem Ausruf sein Konzert in Ingelheim in der St. Remigiuskirche.
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Mächtiger Gestus
Und die 27 Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Alexander J. Süß demonstrierten gleich mit ihren ersten
Tönen, wie leicht sie den sensiblen Kirchenraum mit ihrer Klangstärke ausfüllen können. Dieser mächtige Gestus
zog sich durch das gesamte Programm und hinterließ den prägenden Eindruck zu diesem Abend, obwohl der Chor sich
von Alexander J. Süß auch immer wieder an vorgegebenen Stellen in den Pianobereich führen ließ, dort verweilte,
um bald wieder zu einer Raumfüllenden Lautmalerei anzuschwellen.
Das lag in der Natur der Sache, entstanden die Kompositionen des Konzerts vorwiegend in der Romantik und damit in
einer Zeit, in der Naturerleben und gewaltige Gefühle auch ungestüm in der Musik verherrlicht wurden. Da stand das
eindringliche und doch weich flehende Bitten „Seele, vergiss sie nicht, Stelle vergiss nicht die Toten“, aus dem
Requiem neben brausenden Stürmen und dem Ungestüm der Liebe, die sich eben in gewaltiger Lautmalerei entladen.
Das ausgewählte Programm in Ingelheim bediente dabei nicht nur die vertrauten Hörgewohnheiten durch Werke von
Mendelssohn-Bartholdy und Brahms, ergänzte die durch seltener aufgeführte Komponisten wie Josef Gabriel Rheinberger
und Peter Cornelius.
Darüber hinaus luden „voces cantates“ das Publikum auch zum Reiben an den Grenzen zwischen traditioneller Musik
und expressiver Lautmalerei ein, wie sie Arnold Schönberg in seiner Komposition „Friede auf Erden“ auslotet. Ein
Stück, das zudem die stimmlichen Höhen der Sopranistinnen fordert und auslotet. „Hier gibt es viel Neues zu
entdecken, auch wenn man das Stück schon zum zehnten Mal hört“, meinte Alexander Hoock, der Vorsitzende der
Singakademie, in seiner Einführung zu Beginn. Recht hatte er. Das engagierte und befreite Singen stand den
Sängerinnen und Sängern bald ins Gesicht geschrieben.
Instrumentale Intermezzi
Viele Augen strahlten, während sie den Vorgaben ihres Chorleiters folgten. Zwischen den Chorsätzen sorgten die
Studentinnen der Meisterklasse von Professor Dejan Gavric, Noémi Nagy und Eszter Simon, mit ihren Flötenduetten
für wunderbare instrumentale Intermezzi, die in ein federnd tänzelndes Menuett von Ludwig van Beethoven in G-Dur
mündeten.
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Konzert anlässlich des 90. Geburtstages von Monsignore Klaus Mayer
Mainzer Allgemeine Zeitung (26.02.2013)
Lebensmelodie in hellem Dur
ST. STEPHAN Singakademie und Akademieorchester mit „Lobgesang-Sinfonie“
(mpl). Es sind die besonderen Anlässen, zu denen Felix Mendelssohn Bartholdys
„Lobgesang“-Sinfonie Nr.2, B-Dur, erklingt. Am Sonntag würdigten in St. Stephan die Mainzer
Singakademie und das Mainzer Akademieorchester (Leitung: Alexander J. Süß) mit den Solisten
Christina Niessen, Simone Süß und Carsten Süss mit dem von tiefer Religiosität durchdrungenen
Werk 90 bewegte und bewegende Lebensjahre von Monsignore Klaus Mayer.
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Die Symphonie-Kantate zelebriert in Musik und Bibelzitaten den Triumpf des Lichtes über die
Dunkelheit. „Das Leben verläuft nicht geradlinig, sondern wellenförmig“, sagte Monsignore Mayer
zu Konzertbeginn. Mendelssohns Komposition als musikalisches Sinnbild der Lebensmelodie hatte er
sich zu seinem Geburtstag gewünscht. Der Vorsitzende Axel Hoock: „Sie und ihr Leben zum Teil
eines solchen Lobgesanges werden zu lassen, ist das Ziel aller, die dieses Konzert ermöglicht
haben“. Als besonderes Geburtstagsgeschenk nahm die Singakademie Monsignore Mayer als
Ehrenmitglied auf.
Ein hoffnungsvolles majestätisches Unisono in den Posaunen stimmte die dreisätzige Sinfonia
prächtig an. Mendelssohn Bartholdy hat in der Musik die Essenz der Kantate vorweggenommen, was
ihm unter Zeitgenossen den Vorwurf einbrachte, die 9. Sinfonie Beethovens imitiert zu haben. Ein
Vergleich, der Mendelssohn zu Lebzeiten verunglimpfte und der den gewachsenen organischen Aufbau
des Werkes missachtet.
Das zentrale Thema des 150. Psalms „Alles was Odem hat“ wird in den Instrumentalsätzen auf
farbenreiche Weise vorbereitet. Klangrein und dynamisch präzise interpretierte das
Akademieorchester die fließenden Sätze. Das getragene Adagio religioso leitet über zum mächtigen
Ausruf der Chöre „Alles was Odem hat“. Die zehnsätzige Kantate ist eine Montage von Psalmen und
dem evangelischen Kirchenlied „Nun danket alle Gott“.
Besonders in innigen Satzteilen, wie „Sagt es, die ihr erlöst seid“, oder dem Choral „Nun danket
alle Gott“ konnte sich der Chor fein nuanciert und präzise artikuliert entfalten. Mächtigen
Tutti-Passagen allerdings war die Akustik der Kirche nur bedingt gewachsen. Bewegend
interpretierte Tenor Carsten Süss den finsteren sechsten Teil „Stricke des Todes“. Vor dem
brausenden Applaus aus der bis auf den letzten Platz besetzten Kirche setzte der Chor letztmalig
zum hoffnungsgeladenen „Alles was Odem hat“ an.
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Konzert zum Tag der deutschen Einheit
Mainzer Allgemeine Zeitung (5.10.2012)
Mainzer Singakademie begeistert in St. Bonifaz mit Beethovens 4. Sinfonie und Messe
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Von Sandra Mikutta
Zum zweiten Mal in diesem Jahr öffnete am vergangenen Mittwochabend St. Bonifaz seine Kirchentüren für die Mainzer
Singakademie und das Mainzer Akademieorchester unter der Leitung von Alexander J. Süß. Sängerinnen und Sänger
von cantare mainz, Herzstück des größten nicht konfessionell gebundenen Bürgerchors in Mainz, Solisten und
Orchestermusiker überzeugten gleichermaßen mit einem außergewöhnlichen Programm, einer gelungenen Mischung aus
weltlicher und geistlicher Musik.
Heiter und leicht
Hatte dem Mainzer Publikum am Tag der Deutschen Einheit außerhalb des Kirchenschiffes schon kein goldener Oktober
entgegengestrahlt, so konnte Beethovens 4. Sinfonie in B-Dur und seine Messe in C-Dur ein gelungenes akustisches
Gegengewicht zur herbstlichen Tristesse bieten und die Welt außerhalb für anderthalb Stunden vergessen lassen.
Ungewöhnlich heiter und leicht mutet Beethovens 4. Sinfonie an. Zarte beziehungsweise muntere Töne dominierten
die ersten Sätze in schön gespielten Passagen für Horn und Klarinette, während überzeugend dargebotene schnelle
Streicherbewegungen im vierten Satz für einen unheilvoll klingenden Gegensatz sorgten. Die heute vergleichsweise
seltener gespielte Sinfonie des Komponisten, die „Unscheinbare“, wurde vom Mainzer Akademieorchester, das seit
2011 mit der Konzertmeisterin Jane Sage auftritt, alles andere als unspektakulär, sondern betont frisch dargeboten.
Den zweiten Teil des Konzertabends bestimmte der Gesang. Vom Orchester unterstützt, füllten die klaren Stimmen
von Chor und Solisten mit Beethovens Messe den Raum. Kraftvoll und stimmgewaltig präsentierte sich der Chor in
den sechs Sätzen, deutlich spürbar das schöne und harmonische Zusammenspiel zwischen Chor, Solisten und Orchester.
Die äußerst gelungene und ausgeglichene Besetzung des Solistenensembles bestehend aus Mélanie Moussay (Sopran),
Simone Süß (Alt), Gustavo Quaresma (Tenor) und Kai-Uwe Schöler (Bass) machte sich vor allem im fünften Satz, dem
Benedictus, bezahlt, das die Solisten dominierten. Virtuos singend und überzeugend gestaltend begeisterte das
Solistenquartett seine Zuhörer. Die kurzfristige Umbesetzung des Basses - Kai-Uwe Schöler war für den erkrankten
Uwe Schenker-Primus eingesprungen - erwies sich dabei in keiner Weise als Nachteil. Der Freiburger Sänger konnte -
im Gegenteil - besonders überzeugen.
Die Mainzer Singakademie hat sich unter der Leitung von Alexander P. Süß zur Aufgabe gemacht, das kulturelle
Leben der Stadt Mainz zu bereichern. Der gestrige Abend zeigte, dass sie dieser Aufgabe voll gerecht wird.
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A-cappella-Konzert der voces cantantes
Allgemeine Zeitung Alzey (21.6.2012)
Wormser Zeitung (21.6.2012)
Ensemble „voces cantantes“ überzeugt bei Gastspiel in Bechtheim
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Von Gunter Weigand
Ein beeindruckendes Konzert mit Chormusik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts haben die Besucher der Basilika der Gemeinde erlebt. Das Ensemble
„Voces Cantantes“ der Mainzer Singakademie glänzte unter der Leitung von Alexander J. Süß mit einem stimmgewaltigen Auftritt. Ergänzt wurde das
Programm durch die Violinistin Jane Sage.
Anspruchsvolle Werke
Es waren durchweg Werke mit gehobenem Anspruch, die von den „Voces Cantantes“ präsentiert wurden. Erhebend die doppelchörige Vertonung des Psalms
„Jauchzet dem Herrn“ von Felix Mendelssohn Bartholdy mit der aufstrebenden Melodie gleich zu Beginn. Fließend weich wurde das Kyrie aus Josef
Rheinbergers Es-Dur-Messe intoniert, mit ausgewogenem Klang zwischen den beiden Chorgruppen. Hier demonstrierten die „Voces Cantantes“ ihre
Fähigkeit zu ausgefeilter dynamischer Differenzierung.
Herausragend war an diesem Konzertabend sicherlich Arnold Schönbergs „Friede auf Erden“. Vom Komponisten noch vor seiner Wende zu atonaler Musik
geschaffen, zeigte sich hier eine Harmonik, die der Romantik längst entwachsen war. Der Chor nahm einige Passagen sehr scharf und erreichte so eine
schmerzhafte Intensität, die dem flehenden Charakter des Textes prägnanten Ausdruck verlieh. In der Tat war die Wirkung der aufeinandergeschichteten
Akkorde auf den hinteren Rängen manchmal hart an der Grenze, die Akustik der Basilika war von der Stimmgewalt des Chors fast überfordert.
Virtuose Violinistin
Den Abschluss des regulären Programms bildeten die Fest- und Gedenksprüche von Johannes Brahms, die man nicht besonders oft zu hören bekommt.
Auch hier bewies der Chor Intonationssicherheit, Flexibilität und nicht zuletzt eine gute Textverständlichkeit. Alexander J. Süß hatte die Situation
jederzeit im Griff und dirigierte ökonomisch.
Ein reines A-cappella-Konzert war es jedoch nicht, denn die Violinistin Jane Sage leistete wertvolle Beiträge zum Programm. Der Kontrast zu den
vielstimmigen, meist romantischen Chorsätzen hätte nicht größer sein können. Sage hatte mit der Fantasie Nr. 3 von Georg Philipp Telemann und einer
Passacaglia von Heinrich Ignaz Franz Biber barocke Kompositionen ausgesucht, die naturgemäß einen anderen Charakter aufwiesen. Sage agierte mit
Geschick für das Material und lieferte eine virtuose Interpretation, gepaart mit Expressivität. Ihr Ton blieb dabei schlank, Vibrato setzte sie
wohldosiert ein. Und dann war da noch Strawinskys Elegie, ruhig fließend, ebenfalls bewusst schmucklos gehalten, eine souveräne Interpretation.
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